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Ohne Smartphone gehen viele Menschen heute gar nicht mehr aus dem Haus – umso wichtiger ist es da, die passenden Handytarife zu finden. Soll es ein kostengünstiger und flexibler Prepaid-Tarif sein? Sind Verträge nicht vielleicht doch die bessere Wahl? Sind günstige Handytarife unbedingt an Flatrates gekoppelt? Diese und weitere Fragen beantwortet der folgende Ratgeber.
Günstige Handytarife aller drei Formen – also als Prepaid-Tarif, als Flatrate und als Vertrag – gibt es in Deutschland derzeit in vier Mobilfunknetzen. Diese werden von der Deutschen Telekom (D1-Netz), Vodafone (D2-Netz), O2 (O2-Netz) und E-Plus (E-Plus-Netz) angeboten. Unterschiede lassen sich dabei vor allem im Netzausbau, in der Qualität des Services und dem Angebot von LTE für Handytarife und auch Datentarife finden. Wir haben sowohl die etwas kostspieligeren als auch die günstigen Tarife miteinander verglichen.
Günstige Tarife und Anbieter im Überblick
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Der Klassiker: die Prepaid-Tarife
Vor Jahrzehnten waren die meisten Handytarife in Form von Prepaid-Tarifen bei den diversen Mobilfunkdienstleistern zu finden. Der Vorteil dieser Tarifvariante ist, dass – wie der Name schon sagt – das Geld für Telefonie, SMS und Internetnutzung praktisch schon im Voraus bezahlt wird: Prepaid-Karten können für jeden beliebigen Anbieter gekauft und für den entrichteten Preis dann für das eigene Handy aufgeladen werden. Wer also beispielsweise eine solche Karte für 20 Euro erwirbt, kann diese 20 Euro dann „abtelefonieren“ – oder für Internet beziehungsweise SMS-Nachrichten benutzen.
Der Vorteil dieser Lösung liegt auf der Hand: Die Nutzer der Prepaid-Tarife können niemals ausversehen zu viel telefonieren und am Monatsende eine viel zu hohe Rechnung in den Händen halten. Wenn das Geld weg ist, ist es weg – salopp gesagt. Damit eignen sich diese Tarife auch für Schüler oder andere junge Altersgruppen, welche kein eigenes Einkommen haben, um einen teureren Vertrag zu finanzieren. Außerdem ist diese Lösung sehr flexibel, da Prepaid-Tarife den Anwender nicht an einen Vertrag binden. Da diese Mobilfunkverträge häufig Laufzeiten von 24 Monaten bieten, sind günstige Handytarife in Form von Prepaid-Karten die bessere Lösung, um sich eine gewisse Flexibilität zu erhalten. Auch hier profitieren junge Menschen wie Schüler, Studenten oder Auszubildende, da sich die Lebensumstände in dieser Zeit doch sehr schnell ändern können. Aber die Welt der Handytarife bietet schließlich auch noch andere Tarifmodelle an – wie etwa die Flatrates.
Flatrates für Vieltelefonierer
Gerade in den letzten Jahren konnten sich die sogenannten Allnet-Flatrates ein großes Stück vom Mobilfunk-Kuchen sichern. Unter diesen Flatrates versteht man günstige Handytarife, welche – wie der Name schon sagt – es dem Nutzer erlauben, in jedes Mobilfunknetz und das deutsche Festnetz zu telefonieren. Für diese Handytarife wird monatlich ein gewisser Festpreis verlangt, außerdem sind sie meist mit einer bestimmten Vertragslaufzeit ausgestattet. Positiv zu bewerten ist außerdem die Tatsache, dass diese Handytarife um weitere Pakete erweitert werden können: So bietet der Großteil der Anbieter etwa Internet- oder SMS-Pakete an, die die Flatrate um einen kostenlosen Versand von SMS-Nachrichten oder ein höheres maximales Datenvolumen für den mobilen Datenverkehr erweitern. Während sich die Kosten für die Allnet-Flatrate bei vielen Dienstleistern inzwischen auf etwa 19 bis 20 Euro eingependelt haben, muss der Kunde pro zusätzlichem Paket meist fünf Euro auf den Tisch legen – pro Monat, versteht sich.
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Die Allnet-Flatrates sind gerade dann interessant, wenn trotz der zunehmenden Kommunikation per Internet auch viel telefoniert wird. Der Nutzer kann dann rund um die Uhr so viel telefonieren, wie er oder sie es für notwendig hält, denn zusätzliche Kosten fallen niemals an. Dieselbe Tatsache trifft auf den Versand von SMS-Nachrichten zu, falls das erwähnte zusätzliche Paket ebenfalls geordert wird. Wer das Handy beispielsweise auch beruflich nutzt und entsprechend viel telefonieren muss, fährt mit der Flatrate meist besser als beispielsweise mit Prepaid-Tarifen, da günstige Handytarife in Form der Allnet-Option ab einem gewissen Zeitpunkt einfach kostengünstiger sind als das wiederholte Aufladen der Prepaid-Karte. Falls auch diese Handytarife nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen, bleiben noch die festen Verträge als letzte Option.
Günstige Handytarife in Form von Verträgen
Ein Handyvertrag kann viele Vorteile für den Kunden bieten: Die meisten großen Mobilfunkdienstleister – wie etwa die Deutsche Telekom oder Vodafone – bieten dem Kunden bei Abschluss eines Vertrags beispielsweise einige Vorteile wie niedrigere Kosten für die ersten sechs Monate an. Auch zielen diese Handytarife darauf ab, die Nutzung des eigenen Netzes in den Vordergrund zu stellen. Wer beispielsweise günstige Handytarife bei der Telekom nutzt, kann meist schon in kleinen Paketen kostenlos in das Netz der Telekom telefonieren oder dorthin SMS-Nachrichten versenden. Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache, dass mit Verträgen Handys subventioniert werden können. Selbst Smartphones für 500 Euro und mehr kosten mit dem richtigen Vertrag nur noch wenige Euros, so dass diese Geräte dann endlich in einen bezahlbaren Rahmen rutschen.
Die Nachteile des Vertrags sind offensichtlich: Der Nutzer muss sich mindestens 24 Monate an den Vertragspartner binden und kann aus diesem Vertrag auch nicht vorzeitig wieder aussteigen. Zwar sind auch hier günstige Handytarife problemlos möglich, aber insgesamt handelt es sich wahrscheinlich trotzdem um die teuerste Form von Tarifen. Es fällt durch die hohe Vertragslaufzeit außerdem schwer, auf die sich schnell wechselnden Eigenschaften des Marktes einzugehen: Wenn ein anderer Anbieter plötzlich neue, sehr attraktive Handytarife anbietet, nützt das nicht viel, denn der eigene Vertrag muss schließlich erst ablaufen. Ein Vertrag kann sich daher auch heutzutage durchaus noch lohnen, allerdings sollten gerade die Allnet-Flatrates als Konkurrenten in Betracht gezogen werden.
Die teureren Netze: D1 und D2
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Die Deutsche Telekom und Vodafone sind verantwortlich für die für den Anwender teuersten Netze in Deutschland. Wer Handytarife in diesen Netzen nutzt, muss im Vergleich zur Konkurrenz etwas mehr Geld zahlen. Ein mit diversen Allnet-Flatrates vergleichbarer Vertrag bei der Telekom würde derzeit beispielsweise etwa 39 Euro kosten. Als Ausgleich sind diese Netze jedoch auch äußerst stabil und sie bieten eine sehr hohe Netzabdeckung sowohl bei der einfachen Telefonie per GSM als auch für mobile Datenübertragung in Verbindung mit UMTS und HSDPA. Die LTE-Abdeckung hingegen ist gerade beim Konkurrenten Vodafone weit fortgeschritten, so dass günstige Handytarife mit LTE als Option gerade in Ballungszentren wie Großstädten eine derzeit sinnvolle Alternative darstellen.
Die Vorteile der D1- und D2-Netze wollen sich natürlich auch andere Anbieter zunutze machen, und so gibt es hier sehr viele Handytarife, die von sogenannten Resellern angeboten werden. Diese nutzen die vorhandenen Netze und bieten dieselben Dienstleistungen meist etwas günstiger als die Telekom oder Vodafone an – im Ausgleich für einen meist schlechteren Service. Ein Blick auf diese Angebote kann aber dennoch nicht schaden.
Die günstigeren Netze: E-Plus und O2
Die beiden anderen großen Mobilfunkdienstleister in Deutschland haben sich in letzter Zeit verstärke den Allnet-Flatrates verschrieben, während klassische Tarife nur noch eine kleinere Rolle spielen. Sie bieten, ebenso wie die Telekom und Vodafone, gewisse Vorteile bei Vertragsabschluss an: Dazu gehören etwa eine Reduktion des Preises für den Vertrag um zehn Prozent für die ersten zwölf Monate der Vertragslaufzeit. Auch bieten sowohl E-Plus als auch O2 sehr günstige Handytarife für nur etwa zehn Euro im Monat an, die mit Komfortfeatures wie einer Flatrate in das deutsche Festnetz und einer Flatrate in ein weiteres Netz nach Wahl trotzdem einen hohen Leistungsumfang bieten. Gleichzeitig bieten diese Netze noch sehr viel mehr Reseller an, als es im D1- und D2-Netz der Fall ist. Auch viele Discounter-Ketten setzen auf die Netze von E-Plus und O2, so dass ein sehr breites Angebot – das sich häufig nur durch Preise im Cent-Bereich unterscheidet – gegeben ist.
Wer Handytarife mit einem starken LTE-Ausbau sucht, sollte sich jedoch wahrscheinlich bei einem anderen Anbieter umsehen. Weder E-Plus noch O2 bieten derzeit ein ausgebautes LTE-Netz an. Günstige Handytarife sind bei diesen Anbietern also durchaus zu finden, doch wer unbedingt auf 4G als Datenübertragungsstandard angewiesen ist, wird hier wohl nicht fündig. Sowohl die Telekom als auch Vodafone bieten hier Handytarife an, die weitaus fortgeschrittener sind – aber dafür eben auch entsprechend teurer.
Fazit – welcher Handytarif passt zu mir?
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Grundsätzlich sollte jeder potenzielle Kunde diejenigen Handytarife wählen, die zu ihm oder ihr passen – und nicht mehr oder weniger. Nur weil die Werbung beispielsweise einen sehr teuren Vertrag mit einem absoluten High-End-Smartphone empfiehlt, heißt das nicht, dass dieses Modell automatisch für jeden Anwender die beste Wahl ist. Wer sich in Ruhe hier im Shop umschaut, die in diesem Ratgeber angesprochenen Punkte im Hinterkopf behält und die verschiedenen Angebote miteinander vergleicht, kann bei der anschließenden Wahl des Handytarifs nur richtig liegen – und das für verhältnismäßig wenig Aufwand und einen niedrigen Preis.